Rekordlokomotiven
Die große Zeit der Dampflokomotiven ist lange vorbei. Ein paar der damals aufgestellten Rekorde möchte ich auf dieser Seite zusammenfassen.
Welche war die Schnellste ?
1935 fertigte die Lokomotivfabrik Borsig (Berlin) für die deutsche Reichsbahn zwei Lokomotiven mit den Betriebsnummern 05001 und 05002. Die Loks der Achsfolge 2 C 2 hatten einen Treibraddurchmesser von 2300 mm. 1936 erreichte die 05002 eine Geschwindigkeit von 200,4 km/h. Messungen ergaben eine Zylinderleistung von 3745 PS von denen am Zughaken nur 1825 PS übrig blieben. Der Rest ging durch Luft- und Laufwiderstände verloren.
In England erreichte am 3.Juli 1938 eine Stromlinienlokomotive der Serie A-4 der London North Eastern Railway, Lok MALLARD, eine Geschwindigkeit von 202,8 km/h.
Diese Fahrten wurden in den USA durch die Duplex-Lokomotiven der Achsfolge 3 B B 3 der Pennsylvania Railroad überboten. Diese Lok hat bis zu 240 km/h erreicht. Ihr Einsatz für den Reisezugdienst wurde jedoch von der US-Bundesregierung verboten weil sie zu gefährlich war. Mit 18 schweren Pullmanwagen, die immerhin eine Masse von 1200 Tonnen ausmachten, erreichte diese Lok Reisegeschwindigkeiten von 160 km/h.
Welche war die Stärkste ?
Die stärksten in Serie gebauten Dampflokomotiven der Welt waren die Big Boys der Union Pacific Railroad. Diese Mallets der Achsfolge 2 D D 2 waren 40,5 m lang und stellten bei einem Dienstgewicht von 545 Tonnen und einer Leistung von 6000 kw eine Zugkraft von 609 kN zur Verfügung. Das reichte aus um Lasten von 4000 t über die 4,6 %-Rampe des Sherman-Passes zu schleppen. Die Big Boys erbrachten die gößte Leistung des Schienenverkehrs überhaupt. Eine Big Boy war noch in der Lage einen Güterzug von 650 vierachsigen Güterwägen mit 27000 t Gewicht, der fast 10 km lang war, nach Anschieben in Gang zu halten.
Die Big Boys waren nicht nur groß und schwer, sie erreichten auch eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h, was für eine Mallett dieser Größe extrem ungewöhnlich war. Sie führten in der Ebene Güterzüge bis 6000 t, zogen aber auch 3200 t schwere Züge mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 78 km/h über die 8%-Steigung zwischen Carter und Green River. Unter diesen Bedingungen verbrauchten die schweren Kolosse in der Stunde gut und gern10 t Kohle, so daß die 28,5 t Kohle (und 90t Wasser) des 7-achsigen Schlepptenders in knapp drei Stunden verbraucht waren. Von den 25 Exemplaren, die von der American Locomotive Company (ALCO) für die Union Pacific gebaut wurden, sind sieben als Museumslokomotiven erhalten.
Die 4018, die früher in einem Museum in Dallas, Texas stand, wird derzeit restauriert.
Einige Prototypen der Achsfolge 1 C C C oder 1 D D D erbrachten noch höhere Leistungen. Leider ist es sehr schwer Informationen über diese Loks zu bekommen. Zwei dieser Lokomotiven haben überlebt. Eine steht in den USA im Henry Ford Museum. Diese Lok hatte ein Betriebsgewicht von 600 t.